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Weihnachten - gehste hin?
WEIHNACHTEN KOMMT. ES IST WAS LOS. GEHSTE HIN?
Nix kommt. Das ist nur so eine Redensart.
Immerhin... Wir bewegen uns so allmählich auf den 24. Dezember zu....
Ich nicht.
... und plötzlich – Vollbremsung – ist Weihnachten da.
Da hab ich nichts mit am Hut.
Immerhin. Die Läden sind brechend voll. Wunderbare Tannen werden angeboten, werden heimgeschleppt oder öffentlich aufgestellt. Auf den Straßen und Plätzen alles geschmückt. Alles glitzert. Tolle Beleuchtung, tolles Deko... Ein festlicher Rummel.
Weihnachten kommt halt.
Etwas kommt. Etwas Besonderes.
Die Lage spitzt sich zu am am 24. Dezember.
Man merkt es daran, dass sich gegen Abend die Straßen leeren und die Kirchen füllen, bzw. die Häuser. Es wird nicht mehr gearbeitet – nur Notdienste werden gemacht.
ES kommt näher. Oder?
„Siehe dein König kommt...“ Steht irgendwo groß in Leuchtschrift.
Drückt das die Hoffnung aus auf Größe, Kompetenz, Erneuerung, Frieden...?
Oder ist ES anders?
Geht es nicht eher um ein kleines Baby?
„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, dessen Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friedefürst Jesaja 9,6,“ steht auf einem Handzettel, einer Einadung zur „Christvesper“. Und weiter:
„Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt DavidsLukas 2,11 .“
Richtig, es ist Christfest. Gott kommt zur Erde... Die Geburt Christi wird gefeiert.
Ein kleines Kind – Neuanfang, Freude, Liebe, Geborgenheit, Menschlichkeit, Zuwendung...
Und: Wir warten darauf, dass er ganz und gar kommt. Das Heil. Der Frieden.
Wirklich?
Wo?
Auf dem Festplatz dreht sich noch ein Karussel. Nur einer fährt noch mit. Er schläft.
Wo ist Weihnachten hin? Ist es in den Häusern? Und Festsälen? Und morgen? Wo ist es dann?
So geht es jedes Jahr. Weihnachten kommt und geht. Was bleibt? Hoffnung? Freude? Frieden? Wir hätten es so nötig gehabt...
GANZ SO IST ES NICHT
Sicher – vieles ist nur äußerlich: Geschenke, ein richtiger Geschenkerausch, tolle Essen, Einladungen. Manches geht zwar auch tiefer - Konzerte, ja auch Gottesdienste mit viel Lichtern und schöner Musik und Speisung für Obdachlose und arme Kinder werden beschenkt....
Es geschehen wirklich wundersame Dinge. Oft. Auch zu Weihnachten. Und das geht oft an einem vorbei... Warum?
Angelus Silesius hat das einmal so ausgedrückt:
Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.*
Jedenfalls, wenn „Weihnachten kommt“, dann reicht es nicht, sitzen zu bleiben und ab zu warten, wer oder was da kommt. Es kommt gar nichts, wenn du dir nicht den Schlaf aus den Augen wischst und aufstehst, die Schuhe anziehst und dich aufmachst. Wie die Hirten? Richtig, wie die Hirten – oder die Könige – wie alle die Menschen, die damit rechneten, dass Gott noch hineinbricht in unsere Welt und dass es genau das ist, was wir brauchen.
Du musst dich aufmachen und mit ganzem Herzen den Ort suchen, wo man wartet, wo man singt, sich herzlich begrüßt und gemeinsam feiert, wo das, was kommen soll, kommt.
Es ist neu, es ist anders, es ist himmlisch.
Nicht irgendeine weihevolle Nacht kommt.
Christus kommt. Ich kann es nicht klarer und deutlicher sagen.
Er kommt zu dir. In Gestalt eines Kindes, in der Hoffnung, die ein Kind umgibt, und immer wieder. Er ist nicht von gestern. Und er kommt: erlösend, belebend, erneuernd, segnend.
Christus kommt – Machst Du Dich auf? Gehst du hin?
Er möchte in dir geboren werden, „Fleisch werden“, damit du wirst, der du eigentlich bist.
So wie das Kind lange vor der Geburt schon da ist, beginnt das Reich Gottes in dir schon vor der Zeit.
Und nun los!
Ich breche auf. Wieder mal.
Es ist Advent – adventure/Abenteuer...
Auf zum größten Abenteuer meines Lebens. Alle Jahre wieder.
Erika Steinbeck
*Angelus Silesius (1624 - 1677), deutscher Arzt, Priester und Dichter