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Sehnsucht – Wenn Antworten ausbleiben...

 

 

Antworten? Worauf?

Wenn ich einem Traum nachhänge, wenn ich Wünsche habe, wenn ich mich nach etwas sehne, dann habe ich keine Fragen. Dann möchte ich Erfüllung. Möchte, dass etwas geschieht. Dass ich etwas bekomme. Dann möchte ich den Mann/die Frau fürs Leben kennenlernen; ich möchte den Traumjob erhalten; ich will keine Schmerzen mehr haben; ich möchte nichts anderes, als  dass einfach das Kindergeschrei aufhört und ich endlich wieder schlafen kann.

 

Fragen? Ja doch. Wenn nämlich nichts passiert, dann habe ich so meine Anfragen:

Warum nicht! Wann endlich!

 

Und es sind nicht wenige Menschen, die sich schwer tun damit, wenn sich Wünsche nicht erfüllen. Sie steigern sich dann oft noch in diese frustrierende Sehnsucht hinein.

Und dann diese heftigen Fragen: Warum nicht? Warum gerade ich? Wie lange muss ich noch warten! Wie soll ich das aushalten!

Sie sind nur enttäuscht und „verstehen die Welt nicht mehr“. Als wenn die Welt sich nach beliebigen Träumen richten müsste und sollte und könnte.

Sie scheitern an der Realität. Werden vielleicht depressiv.

Aber eigentlich stellen sie keine echten Fragen. Sie klagen nur an, wen oder was auch immer.

 

Dann gibt es Menschen, die machen es auch falsch, sie setzen sich eigene Ziele, versuchen aber, sie mit Gewalt durchzusetzen. Sie kommen schnell in den Teufelskreis hinein, von dem der Humorist Wilhelm Busch dichtete:

„... denn jeder Wunsch - wenn er erfüllt - kriegt augenblicklich Junge“.

Nichts befriedigt sie wirklich, sie wollen immer mehr. Gier. Ein besonderes Beispiel ist König Midas, der sich wünschte, dass alles, was er berührte, zu Gold würde. Sein Wunsch wurde erfüllt – und er verhungerte, da auch alles in seinem Mund zu Gold wurde.

 

Die wütende Frage dieser Menschen, die ihr Recht nach Erfüllung eigener Wünsche einklagen, ist: Warum gibt es nichts, was mich echt befriedigt?

Das ist auch nur als Anklage gemeint.

 

Sicher gibt es noch viele andere Variationen. Ich glaube aber, dass allen denen, die an der Sehnsucht scheitern, eines gemeinsam ist: Wenn sie Fragen stellen – dann sind sie an niemanden gerichtet. An niemandem, von dem sie Antwort erwarten oder auch eine Antwort haben wollen.

 

Ach ja, einige fragen sicher auch: Gott, wenn es dich gibt, warum erfüllst du mir nicht diesen Wunsch, warum lässt du mich hängen!!! Was hab ich dir getan...

Die Richtung ihrer Frage ist schon nicht schlecht. Aber oft ist es so wie ein Anruf mit einem Spielzeugtelefon. Die Verbindung ist nicht da. Sie kennen das Wort „Gott“, - aber mehr nicht.

 

Und dann sind da sehr viele, die haben gelernt, mit Gott zu leben, sind betroffen von seiner Größe und Macht und gegeistert von seiner Liebe und haben schon manches mit ihm erlebt... Und doch trauen sie sich selbst oft mehr zu als ihm, haben ihre eigenen Vorstellungen und Konzepte und Träume und fragen vorsichtshalber nicht nach Seinem Willen, bis – ja bis irgendetwas schief geht.

Wenn wir aber gar nicht auf Gott hören wollen, könnenwir auch nichts hören. Ich habe oft gemerkt, dass junge Leute immer wieder erlebten: irgendwie geht alles schief in unserer Beziehung, irgendwie passt alles nicht.  Da waren viele Tränen, viel Missverständnis. Eigentlich eine klare Situation. Nicht für sie.  Sie sagten: Wir haben so oft gebetet: „Jesus, sag doch, ob wir zusammen passen... Er sagt aber nichts.“

Sie haben das laute „Stop“Nein!“ einfach nicht hören wollen.

 

Wer Fragen hat – und sie an die richtige Stelle richtet, der bekommt auch Antworten.

Es gibt Antworten!

- Beim Lesen in der Bibelkann man auf sie stoßen (man darf auch gerne mal die Fragen etwas anders formulieren: zB. Was sollte ich anders machen? Willst du mir nicht etwas anderes ins Herz geben? Einen Wunsch, der mich glücklich macht?...)

- Man kann Menschen suchen, die mit der Sehnsucht gut umgehen können, die schon ein Stück Wegs hinter sich haben. Man kann mit ihnen Gedanken austauschen.(z.B. ob man nicht auf manche Träume verzichten sollte)

- Unbedingt sollte man sich voll Vertrauen in die Hände dessen begeben, der uns die Sehnsucht geschenkt hat. Gott hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt.Das, was uns bewegt, das ist letztendlich die Sehnsucht nach Gott. Diese Sehnsucht ist frei von Risiken und Nebenwirkungen und macht glücklich auch in Nöten, auch in Zeiten des Mangels, der Ablehnung, des Abschieds.

 

Ein Stück-weit habe ich es selbst erlebt – und ich weiß es von vielen Menschen.

Auch von einem ganz alten Menschen. Er lebte lange vor Christi Geburt. In Psalm 73, 25 betete er zu Gott:

Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

 

Erika Steinbeck

 

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