Bilder und Gedanken - Erika Steinbeck
Gemalte Gedanken
Gesucht, gefunden, gesehen, erkannt, angenommen, geliebt.
Noch auf der Wanderung.
Weg von einem Land, das mir nicht Heimat war.
Ich nahm nur mit, was ich tragen kann und was mich trägt.
Ich sehe Zeichen - Rauchzeichen , die sprechen möchten,
ruach - Atem - Geist Gottes.
Sie weisen mir einen Weg
ZU DIR, DER QUELLE DES LEBENS
Du weist mir Deinen Weg, Jahwe, herab gekommener Gott.
Du holst mich ab, wo ich bin.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Wüstenzeiten - Lebenszeiten
Die Wüste blüht
Man kann sie nicht malen, die Wüste.
Eigentlich.
Denn beim Malen -
erdrückt mich nicht die Hitze.
Beim Malen -
werden mir die Knie nicht weich.
Beim Malen -
steht ein Glas Wasser neben mir.
Beim Malen -
kann ich jederzeit aussteigen aus dem Bild...
Man ersehnt sie, die Wüste.
Man durchwandert sie.
Durchleidet sie.
Man scheut vor den Wüstenzeiten zurück.
Man wird in sie hinein gestoßen.
Man stirbt in ihnen und wird neu geboren.
Man lernt in ihnen das Trinken vom lebendigen Wasser
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Die Welt
"Und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort...".
Und zu weinen,
wenn du sie von innen verstehst.
Aber die Welt,
die dir deine Augen zeigen,
ist nicht alles.
"Mein Reich ist nicht von dieser Welt,"
sagt Jesus.
Aber dieses Reich ist schon in dieser Welt -
verborgen, aber erfahrbar.
Leise - aber vernehmbar.
Nur hier und da aufleuchtend -
aber dann tief und schön.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Wir wuchsen
nach Lust und Laune
Alles war möglich.
Alles war erlaubt.
Wir wuchsen nach Lust
auf einander zu.
Und von einander weg.
Und waren doch
ineinander verkrümmt
im Kampf um den Platz an der Sonne.
Nur nachts
erschraken wir schon mal.
Und fragten, ob da einer wäre,
den man fragen könnte.
est
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<

Windmohn
Aufleuchtet der Mohn - tief - wild - tanzt mit dem Wind.
Glüht auch noch in der Dämmerung.
Und trennt sich von der Glut - ohne Bedauern - Blatt für Blatt.
Als hätte er nie geglüht.
Aber er hat.
est
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Dennoch
Kahle Zweige -
den Frühling
verpasst...
Dunstiges
Frösteln -
hartes Holz...
Dennoch
Blüten
anderer Art
Licht
von morgen.
est
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Schritte.Entscheidungen.
Bergauf.
Das strengt an.
Das macht müde.
Bergab würde es sich
so wunderbar leicht und beschwingt gehen.
Schritte.
Nach oben.
Und dann?
Es ist dort hell,
da wo all das Wachsen und Vergehen,
das Mühen und Erschlaffen ein Ende hat.
Aber will ich das Licht wirklich?
Ich will mich einfach auf die Stufen setzen.
Und wach bleiben -
falls mich einer ruft.
est
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<

Wäsche im Wind - möchte aufflattern mit der nächsten Böe.
Sie würde - nass wie sie ist - abstürzen
und sich im nächsten Gesträuch verfangen.
Was ist die Freiheit der Wäsche im Wind?
Sich von frischer Luft umspielen lassen
und tanzen mit jeder Böe,
zu flattern und zu wehen, weil sie sich festgemacht hat.
Wo habe ich mich festgemacht?
est
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
ZweiEins
Du bleibst für dich -
auch wenn du alles teilst.
Es bleibt geteilt.
Die Liebe schafft viel -
aber nicht deine Einsamkeit, deine Einzigartigkeit.
Deine Liebe schafft das nicht.
Aber die Liebe Gottes,
die in Jesus Christus
auch an solchem Holze
den Sieg errang über den Tod.
Die schafft das:
Nähe,
Vertrautheit,
Geborgenheit,
Erfüllung,
Begegnung,
Einheit.
est
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Lasse ich mich treiben
mit den Fluten
ins offene Meer,
in die Grenzenlosigkeit
Versuche ich,
Fuß zu fassen im Schwemmsand,
suche ich Trittsteine,
um gegen den Strom anzukämpfen...
Der Quelle zu...
Wenn nicht einer
auf mich warten würde
mit ausgebreiteten Armen -
ich hätte keinen Mut,
aufzubrechen.
est
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Mord
Und ich?
Mauern stürzen - wenn nicht durch Menschenhand, dann durch der Zeiten Lauf.
Beziehungen zerbrechen - wenn nicht aus Gedankenlosigkeit, dann aus Härte.
Menschen fallen - wenn nicht aus Hochmut, dann aus Verachtung.
Und ich -
ich lebe noch.
Noch kann ich singen.
Ein ganz anderes Lied.
Ein Lied, das von einem Ende des Regenbogens bis zum anderen reicht.
est
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<