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Ich habe einen Traum...

 

Haben Sie noch Träume?

„Mit 17 hat man noch Träume“, sang Peggy March . War das 1965?  Mancher Teenager zerbricht an seinen Träumen, weil er sich Unmögliches wünscht und mit der Realität nicht klar kommt. Nicht nur Teenagern geht es so.  Andere wieder haben viel Fantasie und -  ihre Träume haben auch gute Seiten sie helfen ihnen immer wieder auf die Beine...

 

Was ist mit Dir? Mit Ihnen? Haben Sie noch Träume? Können Sie sich vorstellen,  bzw. träumen Sie davon, dass etwas, das Ihnen sehr wichtig ist, wider Erwarten doch plötzlich Realität wird, dass ein Wunder geschieht?

Ben Gurion (der erste Ministerpräsident des Staates Israel) sagte mal: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist...“ Es lohnt sich – gerade als Christ – darüber nach zu denken.

 

„Ich habe einen Traum“

das ist  seit 1963 ein geflügeltes Wort.

Martin Luther King wiederholte es immer wieder in seiner improvisierten, aus dem Herzen gehaltenen Jahrhundertrede, während des Marsches auf Washington. Es ging um Arbeitsplätze und Freiheit. Mit dieser Rede verhinderte er Auswüchse der Demo und begeisterte schwarze wie weiße Amerikaner für den  großen Traum, dass eines Tages die Menschen befreit sein werden zur Brüderlichkeit, als Kinder Gottes.

 

Haben Sie noch Träume?

Gott hat sich - so berichtet die Bibel – oft im Traum kundgetan.

Auch später. Augustinus kam zum Glauben an Jesus Christus, als er wie im Traum die Worte: „Nimm und lies“ ernst nahm und zur Bibel griff.

Manch ein Muslim und mancher  Hindu erfuhren in einem Traum von Jesus und wurden Christ.

Man sollte Träume nicht verachten. Man darf auch Träume haben.

Klaus Douglass° ist davon überzeugt, dass wir Träume brauchen. Ich zitiere aus seinen 95 Thesen: „Mehr als  an allen finanziellen und personellen Engpässen leidet unsere Kirche derzeit an fehlenden Träumen".

 

Ich habe einen Traum...

Ist Ihnen vielleicht schon mal durch einen Traum ein Bild von Kirche geschenkt worden? Vielleicht träumen Sie auch ganz bescheiden davon, dass Ihre Lieblings-Choräle öfters gesungen werden, dass Sie Sonntag für Sonntag vom Gottesdienst begeistert sind, - oder dass das Gemeindefest wieder toll wird. Vielleicht träumen Sie auch von DER perfekten Gemeinde, was immer Sie darunter verstehen.

Übrigens – einem solchen Träumer wurde mal geantwortet: „Perfekte Gemeinde? Was nützt Ihnen diese? Falls es sie gibt – sobald Sie in diese Gemeinde eintreten, ist sie nicht mehr perfekt!“

 

Es gibt solche und solche Träume. Und manche tun auch nicht gut.

 Als Okko Herlyn° nach seinem Traum von Kirche gefragt wurde, hat er daher geantwortet:

„Langsam gehen mir die vielen „Träume von Kirche“ gehörig auf die Nerven, in denen am Ende wieder einmal nichts anderes als alle bürgerlichen Tugenden des Gutmenschen versammelt sind. Ich träume deshalb auch nicht von Gott, weil dabei nur ein Götze meiner eigenen kleinkarierten Wunschvorstellungen herauskommen könnte.“

 

Heinz-Peter Hempelmann° träumt anders:

„Ich träume von einer Gemeinde, die nicht mit sich zufrieden ist; die mehr ist als ein Verein zur Befriedigung religiöser Bedürfnisse; die sich nicht v.a. um sich selbst dreht, die es vielmehr hinaustreibt zu denen, die Hilfe brauchen; die keine Hoffnung haben; die ohne Perspektive sind, weil sie Christus – noch – nicht kennen.

Ich träume von einer Gemeinde, die sich riskiert; die etwas wagt, nur um bei den Menschen zu sein, die nicht bei ihr, in ihr, mit ihr sind; ich träume von einer Gemeinde, die Salz ist.“

 

Dass man solche Träume hat, setzt voraus, dass man betet und viel von der Bibel erwartet und auf Gottes Verheißungen achtet. Einige Menschen, die das tun, Menschen aus unserer Gemeinde, habe ich nach ihren Träumen gefragt:

 

Ich habe den Traum von einer Gemeinde, in der jeder versucht, den anderen mit den Augen Gottes zu sehen – und wo Verletzungen vergeben werden.

R.G.

 

Mein Traum von Kirche ist, dass die Menschen außerhalb der Gemeinde neugierig werden auf das, was wir haben - Die Zusage Jesu in Joh. 11, 25: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt!

B.W.

 

Mein Traum von Gemeinde:

Ein Fanclub von Gott-Vater, Gott-Sohn und Gott-Heiliger Geist.

Chr.K.

 

Ich träume von einer Gemeinde, in der ich so angenommen bin, wie ich bin, wie in einer Familie.

P.V.

 

Ich träume davon, dass die Gemeinde eine Gemeinschaft der Bedürftigen ist, von Menschen, die der Zuwendung Gottes bedürfen.

C.K.

 

 

Von solchen Träumen meint Okko Herlyn°:

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass daraus am Ende eine sehr andere Kirche erwachsen könnte, in der womöglich unsere kühnsten Träume durch Gott selbst überboten werden.“  Das wäre „eine Kirche mit mit so etwas wie Leidenschaft und Leidensbereitschaft für das Evangelium von Jesus Christus“.“

 

Und um Gottes Reich geht es doch.  Wir sollten uns hineinträumen in das „Reich der Himmel“. Denn „Siehe, es ist schon da!“

 

Petra Bosse-Huber° sagt:

„Wir sind schon ziemlich bewegt von Träumen in unserer Kirche, bisweilen auch von Alpträumen. Aber ich frage mich, ob es Träume sind, die Kirche letztlich verändern. Es ist Gottes Geist, der Menschen in Bewegung setzt und den Staub immer wieder aufwirbelt.“

 

Also träumen davon, was Gott will, wo er uns braucht. Träumen von dem, was sein wird, wenn ER uns Bewegung setzt.

 

Ich schließe mit Klaus Douglass` Traum. Er schreibt zum Schluss:

 

„Wir haben einen Traum. Es ist der Traum von der Kirche des neuen Jahrtausends. Es ist der Traum von einer Gemeinschaft, in der Jesus im Mittelpunkt steht, in der die Lebendigkeit Gottes erfahren wird,

und von der Kraft und Licht ausgeht in die Welt um uns herum.

 

Wir sind davon überzeugt, dass Gott mit uns und durch uns eine solche Gemeinschaft schaffen will

und wir wollen alles dafür tun, dass wir hier in unserer Gemeinde nicht nur vom Leben träumen,

sondern diesen Traum leben.

 

Lasst auch uns diesen Traum träumen und leben!

 

Erika Steinbeck

 

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°Pfr. Dr. Klaus Douglass, Niederhöchstadt, bekannt durch den Gottesdienst GO SPECIAL

°Okko Herlyn,  bis zu seinem Ruhestand 2011 Theologieprofessor und Kirchen-Kabarettist, Duisburg – siehe „www.gemeindemenschen.de“

°Prof. Dr. Heinz-Peter Hempelmann, Stuttgart, Tabor, Liebenzell 

 

 

 

 

 

 

 

 

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